Übernachtrisiko oder eher Übernachtchance? |
Sind Sie der Meinung, dass sich das (overnight-)Risiko durch Glattstellen von Engagements
zum Handelsende reduzieren lässt? Glauben Sie, dass es in einem übergeordneten Haussetrend
mehr Tage mit steigender als fallender Tendenz gibt? Wenn Sie auch nur eine der beiden
Fragen mit „ja“ beantwortet haben, dann sollten Sie unbedingt weiterlesen. Auf Basis
der Daten vom 3. Januar 2000 bis 30. Oktober 2017 haben wir für den DAX® beide Fragestellungen
kritisch überprüft. Überraschenderweise hätte ein Anleger, welcher seit Beginn des
Jahrtausends jeden Handelstag immer nur von der Eröffnung bis zum Schlusskurs in den
deutschen Standardwerten investiert gewesen wäre, trotz der zugrunde liegenden Haussetendenz
Kursverluste hinnehmen müssen. So wären von einer Anfangsinvestition von 100 EUR lediglich
noch knapp 67 EUR übrig (ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten). Dagegen hätte
eine Investition „über Nacht“ – also vom Schlusskurs bis zur Eröffnung am Folgetag
– deutliche Kursgewinne gebracht. So wären aus einem Engagement von 100 EUR fast 300
EUR geworden. Offensichtlich verlangen Investoren tatsächlich eine Prämie für das
Eingehen des „over night-Risikos“ (Fortsetzung siehe unten). |
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DAX® (Daily) |
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Auch unter Risikogesichtspunkten attraktiv |
Eine einseitige Betrachtung der Ertragsseite greift aber eindeutig zu kurz. Deshalb
sollten Investoren auch immer eine Risikoanalyse vornehmen. Bemerkenswert ist dabei,
dass sich die vorgestellte „over night“-Strategie in den großen Baissephasen seit
Beginn des Jahrtausends sehr wacker schlägt. Im Vergleich zum DAX® lassen sich die
Rückschläge deutlich abfedern, was sich nicht zuletzt in einer Drittelung der Volatilität
p. a. (8,82 % vs. 23,91 % beim DAX®) niederschlägt. Als weiteren Aspekt möchten wir
die Trefferquote beleuchten. Der Trade vom Schlusskurs bis zum Eröffnungskurs des
Folgetages brachte in gut 54 % aller Fälle Kursgewinne. Mit anderen Worten: An 54
% aller Handelstage kam es zu einer Aufwärtskurslücke. In einem letzten Schritt möchten
wir die einzelnen Kalendertage untersuchen, d. h. kommt es beispielsweise an einem
bestimmten Handelstag besonders oft zu Kurssprüngen. Um es vorwegzunehmen: das Gap
von Dienstag auf Mittwoch sticht hier ins Auge. Nicht nur absolut bringt diese Kurslücke
mit einer Wertwicklung von 38 % in den letzten zehn Jahren den größten Kurszuwachs,
sondern die Trefferquote fällt mit 56,6 % auch höher als im Durchschnitt aus. Letztlich
erscheint die „Übernachtchance“ also von Dienstag auf Mittwoch am größten. |
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DAX® (Daily) |
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