Devisenmärkte - Teil 2
Langfristiger Abwärtstrendbruch?
Es ist alles andere als Tagesgeschäft, dass derart lange Trends auf der Währungsseite gebrochen werden. Entsprechend groß dürften die Auswirkungen für das Währungspaar EUR/USD sein. Und wir sind zuversichtlich, dass dieser Befreiungsschlag 2021 gelingt. Schließlich verleiht die oben beschriebene Verschnaufpause im Bereich des Abwärtstrends dem jüngsten Kräftesammeln eine konstruktive Note. An dieser Einschätzung halten wir fest, solange der Euro im Vergleich zum US-Dollar nicht nachhaltig unter die Marke von knapp 1,15 USD zurückfällt. Diese strategische Stop-Loss-Marke des neuen Jahres lässt sich ebenfalls anhand des Monatscharts untermauern. Auf diesem Niveau fallen verschiedene Hoch- und Tiefpunkte mit der 38-Monats-Linie (akt. bei 1,1498 USD) zusammen. Zur Beurteilung der Bedeutung der beschriebenen Kernunterstützung möchten wir nochmals auf die eingangs angesprochene Schwankungsbreite des Jahres 2020 zurückkommen. Der Großteil der High-Low-Spanne des Jahres hat im März stattgefunden. Schließlich stellt die damalige Handelsspanne von fast 9 US-Cents die gesamte Handelsspanne des Vorjahres in den Schatten. Gleichzeitig entstand ein ganz besonderer Außenstab, der die 13(!) vorangegangenen Monatskerzen umschließt.


Jahres-Pivotpunkte: Fixsterne im TA-Universum
Derart markante „outside candles“ geben oftmals wichtige Leitplanken für die zukünftige Kursentwicklung vor. Das Märzhoch bei 1,1492 EUR unterstreicht deshalb das zuvor diskutierte, strategische Absicherungslevel. Und wir haben immer noch einen (charttechnischen) Pfeil im Köcher: Traditionell berechnen wir in unserem Jahresausblick sog. Pivotpunkte. Vereinfacht lassen sich aus den Kursen der Vorperiode durch Durchschnittsbildung neuralgische Punkte für die Folgeperiode ableiten. Besonders aktive Trader wissen die Bedeutung dieser Durchschnittskurse als zukünftige Widerstands- bzw. Unterstützungsmarken zu schätzen! Aus unserer Sicht verdienen die Jahres-Pivotpunkte eine gesonderte Erwähnung, wenn sie mit anderen technischen Marken zusammenfallen. An dieser Stelle sollten Anleger hellhörig werden, denn der Mittelwert aus dem Hoch-, dem Tief-, dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs (Stand: 6. Dezember) bei 1,1536 USD bestätigt die bereits herausgearbeitete Bastion (siehe Chart). Vor diesem Hintergrund kommt der Haltezone bei knapp 1,15 USD die gleiche Schlüsselrolle auf der Unterseite zu, wie der Marke von 1,20 USD nach Norden. Schließlich würde ein Rebreak dieses Stresslevels letztlich doch für ein Scheitern am langfristigen Basisabwärtstrend sprechen.

Saisonalität: Zweigeteiltes US-Nachwahljahr?
Nicht fehlen bei der Beurteilung der Perspektiven des Währungspaars darf die Analyse zyklischer Einflussfaktoren. Angelehnt an den US-Präsidentschaftszyklus untersuchen wir deshalb das typische Ablaufmuster in Nachwahljahren der USA. Dabei stellen wir die Entwicklung aus Sicht des US-Dollars dar. Das Wichtigste vorweg: Gemessen am durchschnittlichen Verlauf aller US-Nachwahljahre seit 1973 finden sowohl EUR- als auch USD-Bullen saisonale Argumente für ihren jeweiligen Standpunkt. Die Trefferquote von 50 % liefert einen eindrucksvollen Beleg für diese These. In sechs US-Nachwahljahren konnte der Euro also zulegen, während die europäische Valuta in sechs weiteren Nachwahljahren Kursverluste zum US-Dollar hinnehmen musste. Auffällig ist aus EUR-Sicht der schwache Jahresauftakt (siehe Chart). Auf eine Verschnaufpause von Anfang März bis Ende April folgt bis Anfang Juni ein neuerlicher EUR-Schwächeanfall. Gemessen am zyklischen Verlaufsmuster spricht einiges für die Ausprägung eines zyklischen EUR-Tiefs im Juni, ehe die zweite Jahreshälfte zugunsten des Euro ausfallen sollte. Die Saisonalität legt also einen zweigeteilten FX-Jahrgang nahe, so dass Chartsignale „pro Euro“ in den letzten sechs Monaten des Jahres besondere Beachtung verdienen.

Trendbruch bereits Realität?
Da wir bei der saisonalen Betrachtung den Blickwinkel bereits umgekehrt haben, behalten wir diese Perspektive bei und kommen im nächsten Schritt zur Analyse des USD-Index. Dieser spiegelt die Entwicklung des Greenbacks im Vergleich zu den sechs wichtigsten Handelswährungen EUR, GBP, JPY, CHF, CAD und SEK wider. Auch hier starten wir zunächst mit der Analyse einer hohen Zeitebene. Auf 6-Monats-Basis steht ein nicht ganz idealtypischer „shooting star“ im 1. Halbjahr 2020 zu Buche. In der zweiten Jahreshälfte wird dieses negative Candlestickmuster durch ein „bearish engulfing“ bestätigt. Gleichzeitig steht der seit 2011 bestehende Aufwärtstrend (akt. bei 94 Punkten) zur Disposition. Ein endgültiger Haussetrendbruch würde die Gefahr eines klassischen Doppeltops – definiert durch die Hochs von 2017 und 2020 bei 104/103 Punkten – merklich anschwellen lassen (siehe Chart). Das tiefere Hoch im März dieses Jahres liefert einen ersten Fingerzeig in diese Richtung. Als entscheidender Taktgeber dürften im neuen Jahr die horizontalen Marken zwischen 91 und knapp 90 Punkten zusammen mit dem 38,2%-Retracement des gesamten Hausseimpulses seit 2008 (ebenfalls 91 Punkte) fungieren. Ein Bruch dieser Bastion würde die Topbildung des USD-Index abschließen.


Abgleiten unter 91/90 P. zementiert USD-Schwäche
In den letzten gut 20 Jahren hat die herausgearbeitete Schlüsselzone in schöner Regelmäßigkeit als Unterstützung bzw. als Widerstand gewirkt. Deshalb würde deren Bruch den seit 2008 bestehenden Trend „pro Greenback“ endgültig beenden. Mittels der Analyse des Monatscharts des USD-Index möchten wir die bisher aufgezeigte Gefahr einer oberen Umkehr konkretisieren. Zunächst untermauert ein weiteres Fibonacci-Level bei 91 Punkten die bereits herausgearbeitete Kernunterstützungszone. Viel wichtiger ist allerdings, dass in dieser Zeitebene der Bruch des Abwärtstrends seit 2011 bereits vollzogen wurde. Die Kursentwicklung der letzten zehn Jahre kann somit gleichzeitig als Keilformation interpretiert werden (siehe Chart). Mit anderen Worten: Der Topbildungsprozess läuft und hat zuletzt sogar an Konturen gewonnen. Bei einem Abgleiten unter das Signallevel bei knapp 90 Punkten ergibt sich ein langfristiges Abschlagspotential von 13 Punkten, so dass sogar eine Belastungsprobe des flachen Aufwärtstrends seit 2008 (akt. bei 79 Punkten) droht. Auch an diesem Rückschlagpotenzial können Investoren die Tragweite eines abgeschlossenen Doppeltops erkennen.

Commercials fahren Extrempositionierung zurück
Eine letzte Randnotiz zum USD-Index: Der Abstand zwischen dem oberen und dem unteren Bollinger Band – als ein Maßstab für die Volatilität eines Basiswertes – ist extrem gering. Diese Konstellation, die seit dem Frühjahr 2019 gilt, hat sich im Jahresverlauf 2020 nochmals verschärft. Schließlich liegen die Bollinger Bänder so stark zusammen wie zuletzt im Jahr 2011. In der Vergangenheit war eine solche Extremsituation oftmals der ideale Nährboden für einen neuen, dynamischen Trendimpuls. Vor dem Hintergrund des bereits vollzogenen Aufwärtstrendbruchs ist dieser eher auf der Unterseite zu erwarten. Als letztes blicken wir auf den Commitment of Traders-Report. Bei den von der US-Aufsichtsbehörde CFTC wöchentlich publizierten Daten verfügen die tendenziell „besser liegenden“ Commercials über eine EUR-Netto-Shortposition (siehe Chart). Zumindest die zyklischen Extremwerte des Spätsommers wurden zuletzt etwas abgebaut. Dennoch besitzt ein charttechnischer EUR-Ausbruch bessere Erfolgsaussichten, wenn die Commercials ihre Netto-Shortposition im Vorfeld weiter reduzieren. In der Konsequenz – auch mit Blick auf die Saisonalität – dürfte der Sprung über die Marke von 1,20 USD zu Jahresbeginn 2021 einer Belastungsprobe unterzogen werden.

Schlussplädoyer
Mit den Schlüsselmarken bei 1,20 USD und knapp 1,15 USD haben wir die entscheidenden Leitplanken für das Währungspaar EUR/USD klar aufgezeigt. Aufgrund der wenig spektakulären fundamentalen Prognosen sowie der keinesfalls überbordenden Volatilität birgt die Aktivierung eines der beiden Trigger Überraschungspotenzial. Damit sind das auch die strategischen Stellschrauben, an denen der Markt in Bewegung geraten könnte. Da die langfristige Trendwende an Konturen gewinnt, favorisieren wir einen Spurt über die Kumulationszone bei 1,20 USD. Ein gelungener Befreiungsschlag sollte den Euro zum Greenback im Jahresverlauf 2021 zumindest bis zur Marke von 1,25 USD vorstoßen lassen (siehe Chart). Jenseits dieses Levels wäre die Bodenbildung dann tatsächlich Realität. Das Mantra der Technischen Analyse, wonach der (USD-)Trend dein Freund ist, verliert damit im neuen Jahr möglicherweise seine Gültigkeit. Die Chance auf einen Paradigmenwechsel – weg von „sell the rallies“ hin zu „buy the dips“ – ist also absolut gegeben. „Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht!“ Dieses Zitat von Joachim Ringelnatz sollte Anleger trotz dieses gut begründbaren Basisszenarios ermahnen, den strategischen Stop-Loss bei 1,15 USD im neuen Jahr stets im Auge zu behalten.

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Es ist alles andere als Tagesgeschäft, dass derart lange Trends auf der Währungsseite gebrochen werden. Entsprechend groß dürften die Auswirkungen für das Währungspaar EUR/USD sein. Und wir sind zuversichtlich, dass dieser Befreiungsschlag 2021 gelingt. Schließlich verleiht die oben beschriebene Verschnaufpause im Bereich des Abwärtstrends dem jüngsten Kräftesammeln eine konstruktive Note. An dieser Einschätzung halten wir fest, solange der Euro im Vergleich zum US-Dollar nicht nachhaltig unter die Marke von knapp 1,15 USD zurückfällt. Diese strategische Stop-Loss-Marke des neuen Jahres lässt sich ebenfalls anhand des Monatscharts untermauern. Auf diesem Niveau fallen verschiedene Hoch- und Tiefpunkte mit der 38-Monats-Linie (akt. bei 1,1498 USD) zusammen. Zur Beurteilung der Bedeutung der beschriebenen Kernunterstützung möchten wir nochmals auf die eingangs angesprochene Schwankungsbreite des Jahres 2020 zurückkommen. Der Großteil der High-Low-Spanne des Jahres hat im März stattgefunden. Schließlich stellt die damalige Handelsspanne von fast 9 US-Cents die gesamte Handelsspanne des Vorjahres in den Schatten. Gleichzeitig entstand ein ganz besonderer Außenstab, der die 13(!) vorangegangenen Monatskerzen umschließt.
EUR/USD (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
5-Jahreschart EUR/USD
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Jahres-Pivotpunkte: Fixsterne im TA-Universum
Derart markante „outside candles“ geben oftmals wichtige Leitplanken für die zukünftige Kursentwicklung vor. Das Märzhoch bei 1,1492 EUR unterstreicht deshalb das zuvor diskutierte, strategische Absicherungslevel. Und wir haben immer noch einen (charttechnischen) Pfeil im Köcher: Traditionell berechnen wir in unserem Jahresausblick sog. Pivotpunkte. Vereinfacht lassen sich aus den Kursen der Vorperiode durch Durchschnittsbildung neuralgische Punkte für die Folgeperiode ableiten. Besonders aktive Trader wissen die Bedeutung dieser Durchschnittskurse als zukünftige Widerstands- bzw. Unterstützungsmarken zu schätzen! Aus unserer Sicht verdienen die Jahres-Pivotpunkte eine gesonderte Erwähnung, wenn sie mit anderen technischen Marken zusammenfallen. An dieser Stelle sollten Anleger hellhörig werden, denn der Mittelwert aus dem Hoch-, dem Tief-, dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs (Stand: 6. Dezember) bei 1,1536 USD bestätigt die bereits herausgearbeitete Bastion (siehe Chart). Vor diesem Hintergrund kommt der Haltezone bei knapp 1,15 USD die gleiche Schlüsselrolle auf der Unterseite zu, wie der Marke von 1,20 USD nach Norden. Schließlich würde ein Rebreak dieses Stresslevels letztlich doch für ein Scheitern am langfristigen Basisabwärtstrend sprechen.
EUR/USD (Annually)
Quelle: Refinitiv, HSBC²
Saisonalität: Zweigeteiltes US-Nachwahljahr?
Nicht fehlen bei der Beurteilung der Perspektiven des Währungspaars darf die Analyse zyklischer Einflussfaktoren. Angelehnt an den US-Präsidentschaftszyklus untersuchen wir deshalb das typische Ablaufmuster in Nachwahljahren der USA. Dabei stellen wir die Entwicklung aus Sicht des US-Dollars dar. Das Wichtigste vorweg: Gemessen am durchschnittlichen Verlauf aller US-Nachwahljahre seit 1973 finden sowohl EUR- als auch USD-Bullen saisonale Argumente für ihren jeweiligen Standpunkt. Die Trefferquote von 50 % liefert einen eindrucksvollen Beleg für diese These. In sechs US-Nachwahljahren konnte der Euro also zulegen, während die europäische Valuta in sechs weiteren Nachwahljahren Kursverluste zum US-Dollar hinnehmen musste. Auffällig ist aus EUR-Sicht der schwache Jahresauftakt (siehe Chart). Auf eine Verschnaufpause von Anfang März bis Ende April folgt bis Anfang Juni ein neuerlicher EUR-Schwächeanfall. Gemessen am zyklischen Verlaufsmuster spricht einiges für die Ausprägung eines zyklischen EUR-Tiefs im Juni, ehe die zweite Jahreshälfte zugunsten des Euro ausfallen sollte. Die Saisonalität legt also einen zweigeteilten FX-Jahrgang nahe, so dass Chartsignale „pro Euro“ in den letzten sechs Monaten des Jahres besondere Beachtung verdienen.
USD/EUR (Daily)
Quelle: Refinitiv, HSBC²
Trendbruch bereits Realität?
Da wir bei der saisonalen Betrachtung den Blickwinkel bereits umgekehrt haben, behalten wir diese Perspektive bei und kommen im nächsten Schritt zur Analyse des USD-Index. Dieser spiegelt die Entwicklung des Greenbacks im Vergleich zu den sechs wichtigsten Handelswährungen EUR, GBP, JPY, CHF, CAD und SEK wider. Auch hier starten wir zunächst mit der Analyse einer hohen Zeitebene. Auf 6-Monats-Basis steht ein nicht ganz idealtypischer „shooting star“ im 1. Halbjahr 2020 zu Buche. In der zweiten Jahreshälfte wird dieses negative Candlestickmuster durch ein „bearish engulfing“ bestätigt. Gleichzeitig steht der seit 2011 bestehende Aufwärtstrend (akt. bei 94 Punkten) zur Disposition. Ein endgültiger Haussetrendbruch würde die Gefahr eines klassischen Doppeltops – definiert durch die Hochs von 2017 und 2020 bei 104/103 Punkten – merklich anschwellen lassen (siehe Chart). Das tiefere Hoch im März dieses Jahres liefert einen ersten Fingerzeig in diese Richtung. Als entscheidender Taktgeber dürften im neuen Jahr die horizontalen Marken zwischen 91 und knapp 90 Punkten zusammen mit dem 38,2%-Retracement des gesamten Hausseimpulses seit 2008 (ebenfalls 91 Punkte) fungieren. Ein Bruch dieser Bastion würde die Topbildung des USD-Index abschließen.
US-Dollar-Index (Semi-annually)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
5-Jahreschart US-Dollar-Index
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Abgleiten unter 91/90 P. zementiert USD-Schwäche
In den letzten gut 20 Jahren hat die herausgearbeitete Schlüsselzone in schöner Regelmäßigkeit als Unterstützung bzw. als Widerstand gewirkt. Deshalb würde deren Bruch den seit 2008 bestehenden Trend „pro Greenback“ endgültig beenden. Mittels der Analyse des Monatscharts des USD-Index möchten wir die bisher aufgezeigte Gefahr einer oberen Umkehr konkretisieren. Zunächst untermauert ein weiteres Fibonacci-Level bei 91 Punkten die bereits herausgearbeitete Kernunterstützungszone. Viel wichtiger ist allerdings, dass in dieser Zeitebene der Bruch des Abwärtstrends seit 2011 bereits vollzogen wurde. Die Kursentwicklung der letzten zehn Jahre kann somit gleichzeitig als Keilformation interpretiert werden (siehe Chart). Mit anderen Worten: Der Topbildungsprozess läuft und hat zuletzt sogar an Konturen gewonnen. Bei einem Abgleiten unter das Signallevel bei knapp 90 Punkten ergibt sich ein langfristiges Abschlagspotential von 13 Punkten, so dass sogar eine Belastungsprobe des flachen Aufwärtstrends seit 2008 (akt. bei 79 Punkten) droht. Auch an diesem Rückschlagpotenzial können Investoren die Tragweite eines abgeschlossenen Doppeltops erkennen.
US-Dollar-Index (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Commercials fahren Extrempositionierung zurück
Eine letzte Randnotiz zum USD-Index: Der Abstand zwischen dem oberen und dem unteren Bollinger Band – als ein Maßstab für die Volatilität eines Basiswertes – ist extrem gering. Diese Konstellation, die seit dem Frühjahr 2019 gilt, hat sich im Jahresverlauf 2020 nochmals verschärft. Schließlich liegen die Bollinger Bänder so stark zusammen wie zuletzt im Jahr 2011. In der Vergangenheit war eine solche Extremsituation oftmals der ideale Nährboden für einen neuen, dynamischen Trendimpuls. Vor dem Hintergrund des bereits vollzogenen Aufwärtstrendbruchs ist dieser eher auf der Unterseite zu erwarten. Als letztes blicken wir auf den Commitment of Traders-Report. Bei den von der US-Aufsichtsbehörde CFTC wöchentlich publizierten Daten verfügen die tendenziell „besser liegenden“ Commercials über eine EUR-Netto-Shortposition (siehe Chart). Zumindest die zyklischen Extremwerte des Spätsommers wurden zuletzt etwas abgebaut. Dennoch besitzt ein charttechnischer EUR-Ausbruch bessere Erfolgsaussichten, wenn die Commercials ihre Netto-Shortposition im Vorfeld weiter reduzieren. In der Konsequenz – auch mit Blick auf die Saisonalität – dürfte der Sprung über die Marke von 1,20 USD zu Jahresbeginn 2021 einer Belastungsprobe unterzogen werden.
EUR/USD CFTC-Daten (Weekly)
Quelle: CFTC, macrobond²
Schlussplädoyer
Mit den Schlüsselmarken bei 1,20 USD und knapp 1,15 USD haben wir die entscheidenden Leitplanken für das Währungspaar EUR/USD klar aufgezeigt. Aufgrund der wenig spektakulären fundamentalen Prognosen sowie der keinesfalls überbordenden Volatilität birgt die Aktivierung eines der beiden Trigger Überraschungspotenzial. Damit sind das auch die strategischen Stellschrauben, an denen der Markt in Bewegung geraten könnte. Da die langfristige Trendwende an Konturen gewinnt, favorisieren wir einen Spurt über die Kumulationszone bei 1,20 USD. Ein gelungener Befreiungsschlag sollte den Euro zum Greenback im Jahresverlauf 2021 zumindest bis zur Marke von 1,25 USD vorstoßen lassen (siehe Chart). Jenseits dieses Levels wäre die Bodenbildung dann tatsächlich Realität. Das Mantra der Technischen Analyse, wonach der (USD-)Trend dein Freund ist, verliert damit im neuen Jahr möglicherweise seine Gültigkeit. Die Chance auf einen Paradigmenwechsel – weg von „sell the rallies“ hin zu „buy the dips“ – ist also absolut gegeben. „Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht!“ Dieses Zitat von Joachim Ringelnatz sollte Anleger trotz dieses gut begründbaren Basisszenarios ermahnen, den strategischen Stop-Loss bei 1,15 USD im neuen Jahr stets im Auge zu behalten.
EUR/USD Ablaufplan 2021 (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
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