Durchschlagende Wirkung
Anleger begehen häufig den Fehler, beim Kauf von Optionsscheinen ausschließlich auf den Basiswert fixiert zu sein. Das ist der Bezugswert, der dem Optionsschein zugrunde liegt, zum Beispiel eine Aktie. Der impliziten Volatilität und der von ihr ausgehenden Wirkung auf den Preis eines Optionsscheins wird dagegen kaum oder gar keine Beachtung geschenkt. Dabei entscheidet gerade diese Kennzahl oftmals darüber mit, ob ein Trade von Erfolg gekrönt ist oder nicht. Die implizite Volatilität gibt Auskunft über die erwartete Intensität von Preisschwankungen eines Basiswerts. Um zu erkennen, welche Effekte von ihr ausgehen, muss man zunächst wissen, dass sich der Preis eines Optionsscheins aus einem inneren Wert und einem Zeitwert zusammensetzt.
Innerer Wert und Zeitwert
Der innere Wert lässt sich relativ einfach ermitteln. Bei einem Call-Optionsschein zum Beispiel ergibt er sich aus der Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Basispreis des Optionsscheins, gegebenenfalls multipliziert mit dem Bezugsverhältnis. Notiert der Basiswert unter dem Basispreis, dann wäre der innere Wert null. Der Zeitwert wiederum ist – vereinfacht ausgedrückt – als eine Art Prämie zu verstehen, die der Käufer eines Optionsscheins für die Chance zahlt, dass die Spekulation im Zeitverlauf aufgeht. Wie hoch er ist und wie er sich verändert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu den wichtigsten gehören neben der (Rest-) Laufzeit des Optionsscheins, der Kursentwicklung des Basiswerts insbesondere die implizite Volatilität des Basiswerts.
Einflussfaktor „Vola“
Je höher die implizite Volatilität, umso stärker die erwarteten Kursschwankungen und umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Basiswert in die gewünschte Richtung bewegt. Das heißt: Je höher die erwartete Volatilität, umso höher ist der Zeitwert eines Optionsscheins. Dies gilt gleichermaßen für Call- und Put-Optionsscheine. Grundsätzlich sind Optionsscheine also vergleichsweise teuer, wenn an den Finanzmärkten die Kursschwankungen stark ausfallen – und umgekehrt. Ein Punkt, der von Optionsschein-Anlegern in diesem Zusammenhang oftmals unterschätzt wird, sind die zum Teil heftigen Auswirkungen auf den Zeitwert, wenn sich die implizite Volatilität des Basiswerts verändert. Dazu muss man wissen, dass die Volatilität in Zeiten starker Kursverluste in der Regel besonders hoch ist, da Kursverluste zumeist ruckartig erfolgen. Stabilisiert sich der Markt und die Kurse tendieren wieder nach oben, geht die Volatilität zumeist sehr schnell zurück.
Vola-Effekte
Wer einen Call-Optionsschein nach einem Kursrutsch relativ teuer erwirbt, um damit auf eine Gegenbewegung zu spekulieren, muss damit rechnen, dass Gewinne aus einer positiven Entwicklung des Basiswerts durch negative Zeitwerteffekte teilweise oder sogar ganz aufgezehrt werden können. Dazu ein Beispiel: Ein „am Geld“ liegender Call-Optionsschein auf eine fiktive Aktie hätte bei einem Basispreis von 50 Euro, einer Laufzeit von einem Jahr, einem risikolosen Zins von einem Prozent und einer impliziten Volatilität von 30 Prozent einen rechnerischen (fairen) Wert von 6,18 Euro (ermittelt nach dem Black-Scholes-Modell). Nehmen wir nun an, dass die fiktive Aktie um zwei Euro steigt. Dann erhöht sich der Wert des Papiers unter ansonsten gleichen Bedingungen auf 7,38 Euro. Wäre der Anstieg der Aktie allerdings mit einem Rückgang der impliziten Volatilität von 30 auf 15 Prozent verbunden, dann würde der Preis des Call-Optionsschein auf 4,44 Euro sinken. Obwohl sich der Basiswert in die gewünschte Richtung entwickelt hat, hätte der Anleger in diesem Fall einen Verlust erlitten. In Phasen hoher Volatilitäten kann es sich daher anbieten, Call-Optionsscheine zu erwerben, die – anders als im Beispiel – bereits „im Geld“ notieren, also über einen inneren Wert verfügen. Denn in diesem Fall würde der Zeitwertverlust infolge einer rückläufigen Vola, gemessen am Preis des Optionsscheins, nicht so sehr ins Gewicht fallen. Änderungen der Volatilität können aber auch eine Chance beinhalten. Wer zum Beispiel in ruhigen Börsenzeiten einen Put-Optionsschein in Erwartung eines Kursrutsches erwirbt, könnte von fallenden Kursen gleich doppelt profitieren: zum einen von der negativen Entwicklung des Basiswerts, zum anderen von einem steigenden Zeitwert.
Überraschungen vermeiden
Das Volatilitätsniveau sowie mögliche Veränderungen dieser Kennzahl spielen bei Optionsscheinen eine wichtige Rolle. Anleger sollten sich ihrer Wirkung bewusst sein, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
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