06.01.2016 09:00
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EUR/USD - 2016 – ein Übergangsjahr?

2016 – ein Übergangsjahr?
Rückblende: „Beim Währungspaar EUR/USD stehen wir nicht am Ende, sondern eher in der Mitte der EUR-Abwärtsbewegung“, lautete die Kernbotschaft im vergangenen Jahr auf der Devisenseite. Gemessen an der tatsächlichen Währungsentwicklung im zu Ende gegangenen Jahr haben wir damit einen „Prognosetreffer“ gelandet, wenngleich wir die Dynamik des Verfalls der europäischen Valuta – angesichts des Erreichens unseres Jahresziels bei 1,12 USD bereits im Januar – zweifelsfrei unterschätzt haben. „Dynamik“ ist auch ein entscheidendes Stichwort in Bezug auf den aktuellen Jahresausblick 2016. In den beiden zurückliegenden Jahren hatten wir jeweils anhand der Konstellation bei den Bollinger Bändern argumentiert: 2014 lagen die Begrenzungen des Volatilitätsindikators eng beieinander und dienten als Vorboten eines neuen Trendimpulses; im vergangenen Jahr signalisierte das „Maßband“, dass die Trendbewegung noch nicht zu Ende ist. Auch im neuen Jahr kommt den Bollinger Bändern eine Schlüsselrolle zu. Doch dazu später mehr… Der Tradition der technischen Ausblicke auf die anderen Assetklassen folgend, möchten wir mit dem Blick auf den langfristigen Jahreschart des Währungspaars EUR/USD beginnen (siehe Chart 1).
 
 
  EUR/USD (Yearly)  
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Zweites Verlustjahr in Serie
Auf Jahresbasis steht mittlerweile die zweite große, rote Kerze in Folge zu Buche. Übersetzt bedeutet dies, dass das Währungspaar aus Sicht des Jahrescharts das zuvor ausgeprägte „Gleichgewicht des Schreckens“ – abzulesen an der Vielzahl der Jahreskerzen mit kleinen Kerzenkörpern von 2008 bis 2013 – nach unten aufgelöst hat. Kursverluste in der aktuellen Größenordnung waren zuletzt in der Rückrechnung zur Jahrtausendwende 1999/2000 zu verzeichnen, so dass sich auch unsere Prognose der „anklopfenden Volatilität“ eindrucksvoll manifestiert hat. Hervorheben wollen wir an dieser Stelle noch die Tatsache, dass die Tiefs der letzten zehn Jahre in schöner Regelmäßigkeit bei rund 1,20 USD bzw. knapp darunter ausgeprägt wurden. Die angeführte Bastion musste der Euro in Relation zum Greenback im Januar 2015 preisgeben, wodurch gleichzeitig eine große Toppbildung vervollständigt wurde (siehe erneut Chart 1). Insbesondere die letzte Weichenstellung stellt auch in Zukunft eine schwere Hypothek dar, auf die wir im weiteren Verlauf des Devisenausblicks noch stärker eingehen möchten.
 
 
  EUR/USD (Yearly)  
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„inside quarters“ geben die Leitplanken vor
Gleich eine ganze Reihe von spannenden Erkenntnissen offenbart die Analyse des Euro im Vergleich zum US-Dollar auf Quartalsbasis. Zunächst stechen die markanten Dochte und Lunten der letzten drei Quartalskerzen ins Auge. Gleichzeitig verblieben die Schwankungsbreiten der letzten drei 3-Monats-Perioden allesamt innerhalb des Pendants der Ausverkaufskerze vom 1. Quartal 2015 (siehe Chart 3). Beide Phänomene sprechen dafür, dass der größte Verkaufsdruck, der den Euro innerhalb von lediglich vier Quartalen von fast 1,40 USD auf unter 1,05 USD drückte, mittlerweile abgearbeitet wurde. Drei der letzten vier Quartalskerzen weisen zudem markante Lunten im Bereich des o. g. Verlaufstiefs auf. Die auf diesem Niveau offensichtlich vorliegenden EUR-Nachfrageüberhänge unterstreichen die Bedeutung der Marke von 1,05 USD. Um die Stabilisierungstendenzen der letzten Monate nicht zu gefährden, gilt es in Zukunft, die angeführte Schlüsselunterstützung nicht mehr zu unterschreiten. Ansonsten droht ein schnelles Wiedersehen mit der Parität. Damit lässt sich bei knapp 1,05 USD ein wichtiger Stopp-Loss für 2016 einziehen. Auf der anderen Seite signalisieren die markanten Dochte bei rund 1,15 USD, dass die Bäume im neuen Jahr nur schwerlich in den Himmel wachsen.
 
 
  EUR/USD (Quarterly)  
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Massivste Hürden: 1,15 USD ist nur der Auftakt
Durch die charttechnische Brille betrachtet stellt die Marke von 1,15 USD aber erst den Auftakt zu einer massiven Widerstandszone dar, deren Bedeutung durch die Tiefs von 2005, 2004 und 2010 bei 1,1637/1,1756/1,1875 USD untermauert wird. Neben den horizontalen Hürden kann zusätzlich vor allem der ehemalige EUR-Aufwärtstrend seit Mitte der 1980er-Jahre (akt. bei 1,1782 USD) als Barriere ins Feld geführt werden. Nebenbei bemerkt brachte die Erholung der Einheitswährung im Sommer lediglich einen nahezu idealtypischen Pullback an den zuvor genannten langfristigen Aufwärtstrend, wodurch dessen Bruch lehrbuchmäßig bestätigt wurde (siehe Chart 4). An potentiellen Barrieren auf dem Weg nach Norden ist das allerdings immer noch nicht alles, denn die auf diesem Niveau entstehende Kumulationszone wird durch ein Fibonacci-Cluster abgerundet. Schließlich harmoniert das 23,6 %-Retracement des gesamten EUR-Abwärtsimpulses seit Sommer 2008 (1,1773 USD) bestens mit dem 38,2 %-Pendant der letzten Abwärtsbewegung seit Mai 2014 (1,1807 USD). Zwischen 1,15 USD und 1,18 USD bestehen also hartnäckige Widerstände, die 2016 nicht zu überwinden sein dürften.
 
 
  EUR/USD (Monthly)  
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Bollinger Bänder: „mind the gap“
Wenn die zuletzt angeführten Hürden sowie der strategische Stopp-Loss bei 1,05 USD tatsächlich als Richtschnur für das neue Jahr dienen, führen diese Rahmenbedingungen zwangsläufig zu einer Seitwärtsbewegung. Für 2016 erwarten wir noch aus einem weiteren Grund keine große Trendbewegung in die eine oder andere Richtung, sondern vielmehr eine Beruhigung als Reaktion auf die Kursverluste von 1,40 USD auf unter 1,05 USD. Aufgrund der Dynamik des beschriebenen Abwärtsimpulses hat sich der zuvor identifizierte „Charme der Bewegungsarmut“ in das Gegenteil verkehrt. So liegen oberes und unteres Bollinger Band auf monatlicher Basis derzeit sehr weit auseinander. Seit Anfang der 1990er-Jahre war der Abstand zwischen den beiden Begrenzungen des Volatilitätsindikators nur einmal – im Juli 2003 – marginal größer (siehe Chart 5). Konkret ist die „Lücke“ zwischen oberem und unterem Bollinger Band im historischen Kontext so groß geworden, dass diese keinen weiteren dynamischen Bewegungsimpuls ermöglicht. Zur Verdeutlichung wollen wir die alte Kostolany-Metapher bemühen, wonach es sich mit der Börse und der Wirtschaft wie mit Hund und seinem Herrchen verhält. Mal läuft der Hund, mal das Herrchen voraus, aber beide sind untrennbar miteinander verbunden.
 
 
  EUR/USD (Monthly)  
  chart  
 
 
 
„mind the gap“ – zum Zweiten
Eine Marktberuhigung, in deren Folge die Volatilität entweicht und sich der Abstand der Bollinger Bänder verringert, halten wir deshalb für das wahrscheinlichste Szenario. In die gleiche Kerbe schlägt der Abstand zwischen der 200-Wochen-Linie (akt. bei 1,2615 USD) und der eigentlichen Kursnotierung. Bei Notierungen von rund 1,05 USD öffnete sich die Schere im Frühjahr 2015 historisch weit und konnte von dieser Diskrepanz bisher kaum etwas abbauen (siehe Chart 6). Die von uns favorisierte Seitwärtsphase würde auch hier für Entspannung sorgen, indem die langfristige Glättungslinie zurückkommt und sich damit der eigentlichen Kursnotierung annähert. Gemäß den bisherigen Ausführungen können Anleger im Dunstkreis der Mehrjahrestiefs bei rund 1,05 USD also neue EUR-Longpositionen ins Auge fassen. Da wir 2016 (bisher) aber als Übergangsjahr und eben nicht als Startpunkt eines neuen EUR-Aufwärtstrends ansehen, sollten Anleger in Schlagdistanz zu den massiven Widerständen bei 1,15/1,18 USD allerdings potentielle Gewinnmitnahmen nicht vergessen. Wenngleich der Kursbereich zwischen den angeführten Signalmarken durch die strategische Brille betrachtet charttechnisches Niemandsland darstellt, wollen wir morgen dieses Kursband für kurzfristige Trader auch noch mit Leben füllen (wird fortgesetzt).
 
 
  EUR/USD (Weekly)  
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