18.08.2025 11:30
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Express: Mehrfachchance für den Anlageerfolg (Akademie-Sommer, Teil 1)

Wie funktionieren eigentlich Expresszertifikate? Was ist bei Kapitalschutzzertifikaten zu beachten? Solche und ähnliche Fragen klären wir in unserem Akademie-Sommer. Wir stellen die wichtigsten Typen von strukturierten Wertpapieren der Reihe nach vor. Teil 1/5: Expresszertifikate

Noch vor zehn Jahren lag der Marktanteil von Expresszertifikaten mit rund sechs Prozent nicht wesentlich höher als etwa der von Aktienanleihen oder Indexzertifikaten. Mittlerweile entfallen aber rund 25 Prozent auf dieses Segment. Damit dominieren „Expresse“ den Absatz bei aktienabhängigen Anlageprodukten sehr deutlich. Insbesondere in der Anlageberatung sind sie die Favoriten – wenngleich die Struktur komplexer ist als die ähnlicher Anlagelösungen. Schließlich sind schon bei einem klassischen Express mehrere Auszahlungsszenarien möglich. Spezielle Features kommen dann oft noch on top. Dies erhöht den Erklärungsbedarf und macht den Markt unübersichtlicher. In positiver Auslegung wird das Sortiment damit aber auch vielfältiger, sodass die unterschiedlichsten Kundenansprüche bedient werden können. Und allen Expresszertifikaten gemein ist zumindest eines: die Chance auf eine vorzeitige Rückzahlung. Als Standard gilt dafür ein jährlicher Rhythmus. Und auch für die Bedingung, die die jeweilige Aktie erfüllen muss, um die vorzeitige Rückzahlung auszulösen, hat sich eine Norm etabliert: Notiert sie mindestens so hoch wie zur Auflage des Zertifikats, wird der Express zum Nominalbetrag plus Prämie zurückgezahlt. Liegt sie tiefer, verlängert sich die Laufzeit um ein weiteres Jahr. Am nächsten Stichtag steht für die Warteschleife dann eine weitere Prämie in gleicher Höhe in Aussicht. Und mit jedem weiteren Jahr wächst die Prämie an. Somit lassen sich mit Expressen auch längere schwache Börsenphasen gut aussitzen. Die Chance auf die maximale Rendite bleibt dabei bis zum Ende erhalten. Ist keine vorzeitige Tilgung ausgelöst worden, wird die Aktie am Laufzeitende – meist nach fünf bis sechs Jahren – letztmalig mit ihrem Startniveau verglichen. Welche Bedingungen für die Rückzahlung dann gelten, hängt vom Expresstyp ab. In der Regel ist aber ein Absturzpuffer eingebaut. Bei Expressen, die teils als „Plus“ oder „Relax“ bezeichnet werden, bedeutet das: Selbst wenn die Aktie beispielsweise 30 Prozent im Minus notiert (bei Barriere 70 %), erhalten Kunden den Nominalbetrag plus alle aufgelaufenen Prämien ausgezahlt. Um mit dem Express erfolgreich zu sein, muss die Aktie also nicht zwingend steigen. Nur wenn der Abstand bis zur Barriere am Ende nicht ausreicht, verbuchen Anleger einen Verlust. Sie bekommen dann so viele Aktien eingebucht, wie sie zum Start des Zertifikats für den Kapitaleinsatz hätten kaufen können (oder entsprechende Barrückzahlung). Als Abweichungen von dieser Grundstruktur haben sich insbesondere zwei Varianten durchgesetzt. Erstens: „Fixkupons“. Anstelle von Prämien, die erst mit ausgeschüttet werden, wenn der Express vorzeitig oder am Ende zurückgezahlt wird, sind solche Kupons an jedem Stichtag unabhängig vom Aktienkurs fällig. Zweitens: der „Memory“-Effekt. Bei regelmäßigen Kupons, die zwar möglich, aber nicht sicher sind, ist eine Kuponschwelle festgelegt, die die Aktie am Stichtag erreichen muss, um die Auszahlung auszulösen. Wird sie verfehlt, sorgt der Memory-Effekt dafür, dass der Kupon nicht sofort verloren ist. Er kann nachgezahlt werden, wenn die Schwelle an einem anderen Stichtag wieder erreicht ist.

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