13.03.2023 18:50

LBBW Morgeninfo: Inflationsdaten erhöhen Druck auf EZB

Die Inflation beginnt zu galoppieren

Die Inflation beginnt zu galoppieren

Ob Deutschland, das Vereinigte Königreich oder die Vereinigten Staaten, überall ist die Wirtschaftslage derzeit von sehr hoher Inflation und einem angespannten Ar-beitsmarkt geprägt. So ist in Deutschland die Zahl der Arbeitslosen trotz der wirtschaftlichen Belastungen infolge des Ukraine-Krieges in saisonbereinigter Rechnung weiter gesunken, und zwar von 2,289 Mio. im April auf 2.285 Mio. im Mai. Die Inflation erhebt derweil weiter ihr garstig Haupt. Das Statistikamt Berlin-Brandenburg meldete gestern Morgen, dass die Inflationsrate für Berlin von 7,9 % im April auf 8,6 % im Mai geklettert ist. Im Euroraum als Gesamtheit ist der Preisauftrieb nur unwesentlich geringer. Die Veränderungsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vorjahresmonat stieg gemäß der Schnellschätzung von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, von 7,4 % im April 2022 auf 8,1 % im Mai 2022 an und übertraf damit die Konsenserwartung deutlich. Wie in den Monaten zuvor zogen die Preise für Energie und Lebensmittel besonders kräftig an. Angesichts der in den zurückliegenden Tagen wieder deutlich ansteigenden Notierungen für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent sollte sich an diesem Befund zumindest auf kurze Sicht wenig ändern. Die höchste Inflationsrate war in Estland zu verzeichnen. Dort schossen die Verbraucherpreise im Mai um 20,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat empor, nach einer entsprechenden Rate von 19,1 % im April und 14,8 % im März. Die Inflationsentwicklung geht im Euro-Mitgliedsstaat Estland somit - in der Sprache der Pferdesportler - vom Trab in den Galopp über. Vor diesem Hintergrund steigt der Druck auf die Notenbanker im Frankfurter Skytower weiter an, ihren ultra-expansiven Kurs schleunigst zu beenden. Es gilt zwar als gesetzt, dass der EZB-Rat auf seiner Sitzung im Juli eine Erhöhung seines Einlagesatzes beschließen wird. Die Schar derer, welche erwarten, dass die EZB ihre Leitzinswende mit einem großen Schritt, also um einen halben Prozentpunkt, einläuten wird, wird jedoch täglich größer. Die Renditen von deutschen Bundesanleihen mit zweijähriger Restlaufzeit schossen nach der Veröffentlichung der Euroraum-Inflationsrate in die Höhe und übersprangen zwischenzeitlich die Marke von 50 Basispunkten.

ISM-Index heute im Fokus

ISM-Index heute im Fokus

Heute Nachmittag unserer Zeit wird das Institute for Supply Management (ISM) ihren Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in den Vereinigten Staaten veröffentlichen. Nach unserer Prognose wird der vormals als NAPM-Index bekannte Einkaufsmanagerindex von 55,4 Punkten im April auf 51,5 Punkte im Mai fallen und damit stärker zurückgehen als vom Konsens der befragten Bankvolkswirte erwartet. Die gestrige Meldung, dass der von der Federal Reserve Bank of Dallas erhobene Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit des Verarbeitenden Gewerbes ihres Distriktes von 1,1 Punkten im April auf -7,3 Punkte im Mai fiel, bestärkt uns in unserer pessimistischen Prognose.



Wichtige Hinweise

Wichtige Hinweise

Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.

Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.

Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern.

Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Herausgeber

Herausgeber

Landesbank Baden-Württemberg
Am Hauptbahnhof 2
70173 Stuttgart

Weitere Nachrichten
Landesbank Baden-Württemberg
Das (Trump-) Risiko im BlickDie US-Präsidentschaftswahlen rücken näher und Donald Trump macht nicht nur an der Börse Schlagzeilen. Auch das LBBW Research beschäftigt sich intensiv mit der Frage, ...
Werbung der Landesbank Baden-Württemberg Ausgewählte Discount-ZertifikateIm Hinblick auf unsere Umsätze der letzten sieben Tage haben wir für Sie eine Auswahl an Discount-Zertifikaten zusammenges ...
Rekordjagd geht weiterEuropas Aktienmärkte setzten auch am Dienstag ihre Rekordjagd fort. Der DAX überschritt im Handelsverlauf die 18.400er-Marke und schloss bei 18.384 Punkten, einem Plus von ...