05.01.2018 09:22
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Philadelphia Gold/Silver-Index- Ein zweiseitiges Schwert

Zum Abschluss des Edelmetallteils möchten wir noch einen Blick auf den Philadelphia Gold/Silver Index werfen.
Ein zweiseitiges Schwert
Zum Abschluss des Edelmetallteils möchten wir noch einen Blick auf den Philadelphia Gold/Silver Index werfen. Das vergangene Jahr können Goldmineninvestoren unter dem Motto: „Außer Spesen nichts gewesen“ verbuchen, denn per Mitte Dezember liegt der Index praktisch auf dem Niveau vom Jahresanfang. Auch die Schwankungsbreite der letzten 12 Monate fällt mit 97 zu 76 Punkten für das Goldminenbarometer unterdurchschnittlich aus. Diese Entwicklung spiegelt sich beispielsweise in den letzten vier Quartalskerzen wider. Diese fallen nicht nur für sich genommen klein aus, sondern verfügen gleichzeitig über kleine Kerzenkörper. Seit einiger Zeit staut sich also ein gewisses Bewegungspotential auf, das sich 2018 entladen dürfte. Die große Frage ist allerdings: In welche Richtung? Der Monatschart gibt dazu die passenden Antworten. Auf der Unterseite ist die Toleranz gegenüber weiteren Kursverlusten limitiert, denn die wichtige Haltezone aus dem Jahrestief 2017 (76 Punkte), der 38-Monats-Linie (akt. bei 75 Punkten) sowie dem Tief vom Dezember 2016 (72 Punkte) sollte in Zukunft keinesfalls unterschritten werden (siehe Chart 1). Ansonsten müsste die Kursentwicklung der letzten anderthalb Jahre als absteigendes Dreieck interpretiert werden.
 
 
  Philadelphia Gold/Silver-Index (Monthly)  
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Langfristige Bodenbildung, wenn …
Trotz der aktuellen Seitwärtsphase ist die Entwicklung des Philadelphia Gold/Silver Index alles andere als langweilig. Das liegt vor allem daran, dass sich wichtige Schlüsselmarken einer möglichen positiven Entwicklung ebenfalls in absoluter Schlagdistanz befinden. Gemeint ist der Kreuzwiderstand aus den letzten beiden Verlaufshochs bei 93/97 Punkten und dem seit September 2011 dominierenden Baissetrend (akt. bei 95 Punkten). Zunächst einmal würde eine positive Weichenstellung die angeführte Schiebezone nach oben auflösen. Aus deren Höhe ergibt sich im Erfolgsfall ein rechnerisches Anschlusspotential von rund 20 Punkten. Die eigentliche Tragweite eines solchen Ausbruchs ist aber noch größer, denn ein Bruch des langfristigen Abwärtstrends würde dem Szenario einer langfristigen unteren Umkehr – definiert durch die Tiefs bei 61/38/72 Punkten – Nachdruck verleihen. Endgültig abgeschlossen wäre die Bodenbildung seit 2013 bei einem Sprung über die Hochs von 2013/16 bei 115 Punkten, wobei sich ein Anlauf auf das zuletzt genannte Level durch das kalkulatorische Kurspotential der o. g. Tradingrange „rechtfertigen“ lässt. Da sich ein größerer Bewegungsimpuls ankündigt, dürfte das neue Jahr eine Entscheidung bringen. Das Motto bei den Goldminen lautet demnach: „make or break“.
 
 
  Philadelphia Gold/Silver-Index (Monthly)  
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Öl besser als Gold?
Die nahezu perfekte Überleitung zur Analyse des Ölpreises stellt das Gold/Öl-Ratio dar. In den letzten Jahren verharrte dieses Austauschverhältnis auf historisch hohen Niveaus. Zuletzt mussten im relativen Vergleich aber die Hochs von 2008 und 2009 bei 25 allerdings preisgegen werden. Doch nicht nur das: Durch den Rutsch unter die Aufwärtstrendlinie seit Mai 2015 wurde eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation im Ratio-Chart vervollständigt (siehe Chart 3). D. h. nach einer langen Phase der Outperformance dürfte sich der Goldpreis zunächst einmal schlechter als der Ölpreis entwickeln. Nach dieser relativen Betrachtung möchten wir uns dem eigentlichen Chartverlauf des Ölpreises zuwenden. Aktuell hat WTI das wichtige Widerstandsbündel aus der 200-Wochen-Linie sowie der Parallelen zum Aufwärtstrend seit 2016 (akt. bei 57,75/59,01 USD) genau vor der Brust. Abgerundet wird die hier vorliegende Kumulationszone durch die verschiedenen alten Hoch- und Tiefpunkte bei rund 60 USD. Vor dem Hintergrund des rekordhohen Ausmaßes an spekulativen Longpositionen – im Umkehrschluss sind die wissenden Commercials aktuell sehr stark „short“ positioniert – dürfte dem Ölpreis ein direkter Durchmarsch durch die angeführten Hürden schwer fallen.
 
 
  Gold/Öl-Ratio (Monthly)  
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Langfristig abgeschlossene Bodenbildung
Vielmehr favorisieren wir zunächst eine temporäre Verschnaufpause. Als Unterstützung sollte dabei eine weitere Schlüsselzone dienen. Gemeint ist die Bastion aus diversen Hochs bei rund 52/51 USD und dem ehemaligen Korrekturtrend seit Mai 2015 (akt. bei 51,49 USD). Am wichtigsten ist dabei aber zweifelsfrei die Tatsache, dass dieser Trend gleichzeitig als Nackenlinie einer multiplen inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation fungiert (siehe Chart 4). Mit anderen Worten: Seit dem Bruch der beschriebenen Trendlinie gilt eine große Bodenbildung als abgeschlossen. Deshalb sollte das „schwarze Gold“ spätestens auf diesem Niveau einen Boden finden. Langfristig dient die o. g. inversen S-K-S-Formation als Kurstreiber, so dass die Chancen für ein „Knacken“ der Barrieren bei 60 USD in einem zweiten Anlauf deutlich besser stehen. Im Erfolgsfall definiert das Tief vom Mai 2010 bei 64,24 USD den nächsten Widerstand. Perspektivisch lässt sich aus der Höhe der unteren Umkehr sogar ein Anschlusspotential ableiten, um langfristig die Tiefs der Jahre 2011 und 2012 bei 74,95/77,28 USD ins Visier zu nehmen. Vor diesem Hintergrund wäre ein Luftholen zu Jahresbeginn 2018 gesund – vor allem aber sollte dieser Prozess zeitlich limitiert sein.
 
 
  Ölpreis - WTI (Weekly)  
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Ein verlorenes Jahr
Traditionell werfen wir im Rahmen des „Technischen Jahresausblicks“ auch einen Blick auf den CRB Total Return-Index. Vor einem Jahr hoben wir in diesem Zusammenhang die Schlüsselmarke bei 200 Punkten hervor. Auch 12 Monate später hat dieses Level nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt. So bildet die 38-Monats-Linie (akt. bei 195 Punkten) im Zusammenspiel mit den letzten beiden Verlaufshochs bei 197/98 Punkten sowie dem 2009er-Tief bei 200 Punkten ein hartnäckiges Widerstandsbündel. Dessen Überwinden ist die zwingend notwendige Voraussetzung, um einen tragfähigen Doppelboden – definiert durch die Tiefs von 2017 und 2016 bei 168 bzw. 155 Punkten auszuprägen (siehe Chart 5). Technisch motivierte Investoren stellen deshalb Engagements bis zum Abschluss einer unteren Umkehr zurück. Für ihre Geduld werden Anleger im Erfolgsfall mit einem deutlichen Anschlusspotential bis rund 230 Punkte entlohnt. Dieses Kursziel harmoniert zudem gut mit der 23,6%-Korrektur des gesamten Baisseimpulses seit 2008 (230 Punkte) sowie dem Jahreshoch von 2015 (234 Punkte). Der langfristige Baissetrend verläuft aktuell sogar erst bei 248 Punkten. Aber Anleger sollten keinesfalls den zweiten vor dem ersten Schritt machen.
 
 
  CRB TR Index (Monthly)  
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Boden ausgebildet
Noch nie zuvor haben wir im Rahmen des Jahresausblicks den Strompreis-Future analysiert. Auch die Einordnung im Rohstoffteil unseres Technischen Jahresfahrplans 2018 ist zumindest diskutierbar. Aber unabhängig von der richtigen Klassifizierung ist es der Chart definitiv wert, angeführt zu werden! Schließlich konnte der Strompreis-Future auf Monatsbasis zuletzt zwei langfristige Abwärtstrends brechen sowie die 38-Monats-Glättung (akt. bei 30,36 EUR/MWh) zurückerobern (siehe Chart 6). Die langfristige Durchschnittslinie dreht zudem aktuell wieder nach Norden. Für den endgültigen Befreiungsschlag sorgt in unseren Augen aber der Spurt über die entscheidende Widerstandszone bei 36 EUR/MWh. Auf diesem Niveau fallen verschiedene Hoch- und Tiefpunkte der letzten gut vier Jahre mit dem 38,2%-Fibonacci-Retracement des Baisseimpulses seit April 2011 zusammen. Der nachhaltige Sprung über diese Hürden vervollständigt eine große untere Umkehr, aus der sich immerhin ein kalkulatorisches Anschlusspotential von circa 15 EUR/MWh ergibt. Das Risiko eines Fehlausbruchs wird dabei durch das bestehende Longsignal seitens des trendfolgenden MACD reduziert. Diese Entwicklung dürfte auch Versorgern zukünftig unter die Arme greifen.
 
 
  Strompreis-Future (Monthly)  
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Fazit und Fahrplan 2018
Um es offen auszusprechen: Die Ausgangslage auf der Edelmetall- bzw. Rohstoffseite gestaltet sich zum Jahreswechsel 2017/18 herausfordernd. Die Toleranzgrenze gegenüber weitergehenden Kursverlusten fällt besonders bei Gold und Silber mager aus. Zu dem Lichtblick schlechthin könnte sich im neuen Jahr der Faktor „Saisonalität“ entwickeln. Schließlich bringt das US-Zwischenwahljahr regelmäßig dynamische Kursgewinne bei den Edelmetallen. In der Summe sind zwar beim Goldpreis temporäre Rücksetzer bis rund 1.100 USD möglich – letztlich sehen wir eine solche Schwäche aber als Kaufgelegenheit an (siehe Chart 7). Auf der Rohstoffseite ist beim breiten CRB-Index der gleiche untere Umkehrprozess im Gang wie vor einem Jahr. Für einen Befreiungsschlag ist unverändert ein Sprung über die Marke von 200 Punkten notwendig. Am besten sieht charttechnisch indes der Ölpreis aus, der 2018 nach einer Verschnaufpause von der abgeschlossenen inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation weiter profitieren sollte. Insgesamt erinnert uns die diffuse Gemengelage an den alten Bergmannsspruch: „Vor der Hacke ist es dunkel!“ Im neuen Jahr wird deshalb immer wieder ein Abgleich mit dem Jahresausblick notwendig sein. In unserem „Daily Trading“-Newsletter werden wir Sie 2018 immer wieder auf dem Laufenden halten.
 
 
  Gold (Monthly)  
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