Neues Mehrjahrestief |
Als nächstes möchten wir uns den charttechnischen Perspektiven des Silberpreises zuwenden. Seit April 2011 befindet sich dieser in einem intakten Abwärtstrend (akt. bei 17,37 USD). Neben dem zum Jahresbeginn 2015 erfolgten Pullback an den ehemaligen Basisaufwärtstrend seit 2003 (akt. bei 19,91 USD), der den zuvor erfolgten Trendbruch nochmals unterstrich, sorgt vor allem der Rutsch unter die Marke von rund 15 USD – gleichbedeutend mit den tiefsten Notierungen seit Sommer 2009 – für einen erneuten Wermutstropfen (siehe Chart 1). In den vergangenen 30 Jahren hatte dieses Level in schöner Regelmäßigkeit den Unterstützungs- bzw. Widerstandscharakter unter Beweis gestellt. Die Bedeutung dieser Demarkationslinie wird zusätzlich durch ein Fibonacci-Level (14,77 USD) untermauert. Per Saldo befindet sich der Silberpreis unverändert in einem intakten Abwärtstrend, zumal das Edelmetall droht, das Jahr 2015 auf einem Mehrjahrestief zu beenden. Daran ändert auch der trendfolgende MACD nichts, der auf niedrigem Niveau ein neues Kaufsignal generiert hat. Allerdings wird dieses Signal durch den Aroon konterkariert, der einen Baissetrend signalisiert. |
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Silber (Monthly)
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Demarkationslinie bei rund 15 USD |
In Ermangelung jedweder Anzeichen einer Trendumkehr definiert das Tief vom August 2007 bei 11,03 USD die nächste nennenswerte Unterstützung, bevor die Parallele zum Baissetrend seit dem Jahr 2011 (akt. bei 10,09 USD) in den Fokus rückt. Auf Wochenbasis markieren die Tiefpunkte vom Juli und April 2009 noch kleinere Zwischenetappen. Hoffnungen, dass es selbst während eines „letzten Abschwungs“ nicht ganz so schlimm kommt, wecken die positiven Divergenzen seitens des RSI und des MACD (siehe Chart 2), die dem Baisseimpuls der letzten Jahre inzwischen einen recht hohen Reifegrad attestieren. Der Weg nach Norden gestaltet sich indes sehr steinig. Neben der o. g. Demarkationslinie bei rund 15 USD sind in diesem Zusammenhang die 38-Wochen-Linie (akt. bei 15,42 USD) sowie der Abwärtstrend seit Juli 2014 (akt. bei 15,62 USD) ins Feld zu führen. Im April 2016 wird selbst der langfristige Baissetrend auf Wochenbasis in diesem Dunstkreis verlaufen. Ein Spurt über die angeführten Barrieren ist u. E. die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Verbesserung der charttechnischen Perspektiven des Silberpreises. |
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Silber (Weekly)
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Ratios mit Extremniveaus |
Interessant ist derzeit auch die Analyse des Gold-Silber-Ratios. In den letzten Jahren hat sich der Goldpreis im Vergleich zum Silber deutlich wackerer geschlagen, was sich in einer massiven Ausweitung des Ratios niederschlägt. Mit Werten von knapp 80 Indexpunkten notiert der Ratio-Chart nun aber im Dunstkreis einer extrem wichtigen Widerstandszone. Seit 1996 markierte dieses Niveau? mehrfach wichtige Marktwendepunkte. Dass es zum dritten Mal in diesem Jahrtausend wieder so laufen könnte, signalisiert der Kursverlauf des Verhältnischarts, der in einen klassischen Keil hineinläuft (siehe Chart 3). Der Respekt der Marktteilnehmer vor der 80er-Marke spiegelt sich darüber hinaus in der negativen Divergenz im Verlauf des RSI sowie in dem jüngsten Ausstiegssignal seitens des MACD wider. Analog zu den bisherigen Prognosen besteht ein Restrisiko, dass das Gold-Silber-Ratio im Gleichklang mit einem finalen Ausverkauf an den Edelmetallmärkten im 1. Quartal 2016 ein wichtiges Topp ausprägen wird. Danach ist aber ein Umdenken erforderlich und der Silberpreis dürfte im Vergleich zum „großen Bruder“ zu einem Comeback ansetzen. Noch extremer gestaltet sich die Ausgangslage bei der Betrachtung der Gold-Öl-Relation. |
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Gold-Silber-Ratio (Monthly)
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Wiederholt sich die Geschichte? |
Schließlich hat das Gold-Öl-Ratio zuletzt sogar neue Verlaufshochs erklommen und notiert aktuell auf dem höchsten Stand des Jahrtausends. Die beschriebene Extremkonstellation dient als perfekte Überleitung zu einem der spannendsten Charts für 2016: Gleichzeitig zählt der Ölpreis zu den Seismographen, welche 2016 die größten Auswirkungen auf andere Assetklassen entfalten sollten. Im letzten Jahr prognostizierten wir an dieser Stelle eine technische Reaktion des „schwarzen Goldes“. Kernargument war damals der Grad an Überverkauftheit, der in der Historie seinesgleichen vergeblich sucht. Auf die Erholung zu Jahresbeginn folgte ein weiterer dramatischer Abverkauf. In der Konsequenz notieren für WTI diverse Indikatoren bereits wieder nahe ihrer unteren Extrembereiche. RSI und MACD zeigen zudem eine divergente Entwicklung, indem die letzten Verlaufstiefs vom März, August und Dezember jeweils nicht mehr durch entsprechende Indikatorenpendants bestätigt wurden. Auf der Seite der quantitativen Studien ist ein weiterer Aspekt beachtenswert: Der Abstand zwischen oberem und unterem Bollinger Band nähert sich bei monatlicher Berechnungsweise seinem historischen Hoch aus dem Jahr 2009 (siehe Chart 4). |
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WTI Crude Future (Monthly)
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Massive Kernunterstützung |
Weit auseinanderliegende Begrenzungen des klassischen Volatilitätsindikators waren in der Vergangenheit regelmäßig ein zuverlässiger Vorbote zumindest einer gewissen Marktberuhigung. Neben der Ausgangslage bei den quantitativen Indikatoren wecken aus charttechnischer Sicht vor allem zwei Aspekte Hoffnungen auf eine Wende zum Besseren im Jahr 2016: Zum einen hat der Ölpreis zuletzt auf einer absoluten Kernunterstützungszone aufgesetzt, zum anderen bildet das „schwarze Gold“ mittlerweile eine klassische Keilformation aus. Doch der Reihe nach: Die Tiefstände aus den Jahren 2009 und 2008 bilden bei 33,55/32,40 USD eine wichtige horizontale Auffangzone, deren Bedeutung zusätzlich durch das untere Bollinger Band (akt. bei 35,98 USD) und die untere Keilbegrenzung (akt. bei 34,53 USD) untermauert wird (siehe Chart 5). In der Summe stellt der Ölpreis u. E. zu Jahresbeginn eine interessante Investmentopportunität dar, denn die Sorte WTI sollte zumindest für eine technische Reaktion gut sein. Für „mehr“ ist eine „bullishe“ Auflösung des beschriebenen Keils nötig, dessen obere Begrenzung aktuell bei 44,86 USD verläuft. Gelingt die Überraschung, sind sogar Notierungen im Bereich der wichtigen horizontalen Widerstandszone bei rund 60 USD möglich. |
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WTI Crude Future (Weekly)
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Ein fallendes Messer |
Wer der Meinung ist, dass die Entwicklung des Ölpreises einem Trauerspiel gleichkommt, der sollte erst einmal einen Blick auf den Chart des CRB Total Return Index werfen. Im Gegensatz zum Öl musste das breitere Rohstoffbarometer im Jahresverlauf 2015 sogar das Tief aus dem Jahr 2009 bei exakt 200 Punkten preisgeben (siehe Chart 6). Auf Jahressicht steht zudem ein „roter Block“ zu Buche, d. h. während der Jahresstart nahezu auf Jahreshoch gelang, droht der Rohstoffindex das Jahr 2015 (fast) auf einem Jahrestief zu beenden. Der im Sommer 2008 etablierte Abwärtstrend (akt. bei 199 Punkten) muss deshalb als absolut intakt bezeichnet werden. Das einzige Gegengewicht zu dem derzeit „fallenden Messer“ stellen die massiv überverkauften Indikatoren dar. Um es konkret zu machen: Sowohl der RSI als auch der MACD notieren im historischen Kontext auf einmalig niedrigen Levels. Dazu passt, dass der CRB seit Mitte der 1990er Jahre niemals länger unter seiner 200-Tages-Glättung notierte als aktuell. Da es sich bei der Technischen Analyse aber um ein trendfolgendes Analysewerkzeug handelt, gilt der Trend als „höchstes Gut“. Analog zum Ölpreis müsste daher die Kombination aus dem steilen Baissetrend und dem 2009er-Tief zurückerobert werden, ehe von einer Besserung gesprochen werden kann. |
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CRB-Index (Monthly)
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Fazit |
„The first investors in a new bull market lose their shirts, but the second round of investors make their fortune“. Dieses Zitat aus der Zeit des Eisenbahnbooms in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, welches frei übersetzt so viel bedeutet wie: „Während die ersten Anleger in einem neuen Bullenmarkt sich die Finger verbrennen, findet die zweite Runde von Investoren ihr Glück“, beschreibt die Ausgangslage an den Edelmetallmärkten sehr treffend. Schließlich ermahnt das Bonmot zur Geduld, eine mögliche finale Abverkaufswelle mit wieder dreistelligen Goldnotierungen abzuwarten. Sollte im Verlauf eines Selloffs sogar das Hoch von 1980 bei 875 USD erreicht werden, bietet sich Anlegern im Jahresverlauf 2016 auch unter strategischen Gesichtspunkten eine interessante Kaufgelegenheit. Per Ende 2016 erwarten wir den Goldpreis dann bei mindestens 1.150 USD – im positiven Fall sogar im Dunstkreis des Jahreshochs von 2015 (1.306 USD). Deshalb sollten Anleger im Jahresverlauf auf eine mögliche Bodenbildung achten, die wir sicherlich auch im „Daily Trading“ thematisieren würden. Unmittelbare Erholungschancen sehen wir zum Jahresbeginn beim Ölpreis, bei dem aktuell positive Divergenzen, eine Schlüsselhaltezone und eine „bullishe“ Keilformation zusammenkommen. |
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Gold Ablaufplan 2016 (Quarterly)
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