19.01.2018 09:00
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Tencent spielt mit den Großen mit

Das chinesische Unternehmen Tencent bietet fast alles an, was in irgendeiner Weise mit dem Internet zu tun hat. Als wertvollstes Unternehmen Asiens braucht sich Tencent inzwischen nicht einmal mehr vor den ganz großen Branchenvertretern aus den USA zu verstecken.

Nicolai Tietze

China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft auf diesem Planeten. Viele Prognosen von Volkswirten gehen davon aus, dass das Land eines Tages die USA als größte Volkswirtschaft der Welt ablösen wird. Wenn man sich das rasante Wirtschaftswachstum von knapp 7 Prozent anschaut, fällt es einem nicht schwer daran zu glauben, dass es eines Tages zu diesem Wechsel an der Spitze kommen wird. Zumal das Land die größte Bevölkerung der Erde hat. Angesichts des Erfolgs der chinesischen Wirtschaft war es nur eine Frage der Zeit, bis chinesische Unternehmen den Weltmarkt erobern würden. Eines dieser Unternehmen ist Tencent.
Der Konzern beschäftigt sich mit Online-Spielen, Video-Plattformen, Internetwerbung oder Zahlungssystemen. Die Tencent-Video-Plattform ist laut Unternehmenseinschätzung sogar die chinesische Nummer eins, wenn es um Zugriffe über mobile Geräte wie Smartphones geht. Beliebt ist auch der Messenger-Dienst WeChat. Das Unternehmen legte zuletzt auch aufgrund guter Nutzerzahlen starke Wachstumszahlen hin. Laut Konzernangaben vom 15. November 2017 lag das Umsatzwachstum im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr bei 61 Prozent auf 65,2 Mrd. Yuan (umgerechnet 8,3 Mrd. Euro). Der operative Gewinn legte mit einem Plus von 57 Prozent ebenfalls sehr deutlich zu.
Angesichts solcher Erfolge ist es wenig verwunderlich, dass die Tencent-Aktie seit Jahren fast nur den Weg nach oben kennt. Der Börsenwert ist inzwischen auf mehr als 500 Mrd. US-Dollar angewachsen. Gemeinsam mit dem chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba spielt Tencent damit in einer Liga mit US-Technologie-Größen wie der Google-Mutter Alphabet, Amazon oder Facebook. Dabei genießt Tencent auf dem chinesischen Heimatmarkt einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Grund dafür sind die hohen Hürden, zum Beispiel in Sachen Zensur. Ein Grund, warum sich Facebook oder Google ganz aus China zurückziehen mussten.
Von der Bedeutung von Tencent für den chinesischen Markt wollen auch Kooperationspartner profitieren. Der dänische Spielzeughersteller LEGO hatte es zuletzt nicht immer ganz einfach. Fallende Umsätze sorgten dafür, dass der Konzern Stellen streichen musste. Richtig gut läuft es dagegen in China. So ist es nur logisch, dass LEGO das Geschäft dort stärken möchte. Am 15. Januar verkündeten die Dänen einen neuen Deal mit Tencent. Im Rahmen der Vereinbarung sollen neue Online-Spiele entwickelt werden. Außerdem wird eine LEGO-Video-Ecke auf der Tencent-Plattform eingerichtet. Ein soziales Netzwerk, das sich rund um LEGO dreht, ist ebenfalls geplant.
Während solche Kooperationen auch Tencent zu mehr Wachstum und Bekanntheit außerhalb Chinas verhelfen sollen, ist es fraglich, ob bisher hauptsächlich auf dem chinesischen Markt operierende Konzerne auch den Sprung in den Westen schaffen werden. Dem Wachstum könnten also Grenzen gesetzt sein. Häufig handelt es sich bei Tencent & Co auch um wahre Riesen, die sich in vielen, manchmal auch wenig miteinander verknüpften Branchen, bewegen. Daher könnten Börsianer einen gewissen Konglomeratsabschlag vornehmen, so dass die Tencent-Aktie nicht ihr volles Potenzial ausschöpft. Gleichzeitig bleibt angesichts des steilen Anstiegs die Frage, ob Anleger den Einstiegszeitpunkt bereits verpasst haben.
Spekulative Anleger, die jedoch steigende Kurse der Tencent-Aktie erwarten, könnten mit einem klassischen Optionsschein Call der Deutschen Bank (WKN DM9HP5, Laufzeit bis zum 19.12.2018) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Optionsscheins liegt derzeit bei 9,54. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem klassischen Optionsschein Put der Deutschen Bank (WKN DM9HPY, aktueller Hebel 12,32; Laufzeit bis zum 19.12.2018) auf fallende Kurse der Tencent-Aktie setzen.
Stand: 18.01.2018
 

Quelle

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