Das Glas ist halbvoll
Wochenrückblick: Die Finanzmarktakteure sehen die aktuelle politische Entwicklung durchaus positiv. Die Italiener haben eine neue Regierung, im Brexit-Epos wurde Regierungschef Johnson bei seinem Durchmarsch eingebremst, und zwischen den Handelsstreithähnen USA und China herrschte zuletzt relative Ruhe. So stieg der Deutsche Aktienindex DAX wieder einmal über die 12.000 Punkte-Marke, und an den Anleihemärkten stellten sich etwas höhere Renditeniveaus ein. Vor allem die Renditen 30-jähriger Bundesanleihen machten einen deutlichen Sprung nach oben und sind damit wieder etwas näher an die Nulllinie herangerückt. Für Deutschland wurden allerdings abermals ernüchternde Konjunkturdaten gemeldet. Indes zeigen die Daten für die Eurozone sowie für die USA, dass sich die Weltwirtschaft beleibe nicht im freien Fall befindet. Das reichte in der vergangenen Woche für eine hinreichend freundliche Stimmung an den Börsen aus.
Aktien: Die Stimmung am Aktienmarkt hat sich sichtlich entspannt, und Marktteilnehmer wollen nicht mehr ganz so pessimistisch auf das aktuelle Umfeld schauen. Dies ist nachvollziehbar, denn zum einen wurden die schwachen Konjunkturdaten regelmäßig zum Anlass genommen, rezessive Tendenzen heraufzubeschwören. Die zuletzt veröffentlichten Daten zeigen zwar keine Verbesserung im konjunkturellen Umfeld an, aber das Momentum in den Rückgängen nimmt ab. Die Dienstleistungsbereiche konnten sich zum Teil sogar wieder verbessern. Zum anderen haben sich verschiedene politische Risikofaktoren entspannt. Somit ist die Ausgangslage für den Aktienmarkt gut. Zumindest dürften die erreichten höheren Kursniveaus zunächst gehal-ten werden. Insofern sollte es bis zur EZB Sitzung am Donnerstag etwas ruhiger zugehen. Mit Zahlenveröffentlichungen von Unternehmensseite ist in dieser Woche nicht zu rechnen.
Renten: Die EZB-Sitzung am Donnerstag steht in dieser Woche ganz klar im Marktfokus. Nach dem deutlichen Anstieg der Bundrenditen in der Vorwoche erwarten wir im Vorfeld der EZB-Sitzung eher wieder leichtes Kaufinteresse. Der Überhang an Long-Positionen dürfte abgebaut worden sein, und die Marktteilnehmer gehen angesichts der bisherigen Erfahrungen mit EZB-Präsident Draghi wohl kaum mit einer Short-Durationsposition in die Sitzung. Das nur verhältnismäßig niedrige Neuemissionsvolumen bei Euroland-Staatsanleihen in dieser Woche spricht ebenfalls für eine gewisse Markterholung in den kommenden Tagen, selbst wenn es zweifelhaft erscheint, ob die EZB den Markt wirklich noch positiv überraschen kann.
Rohstoffe/Währungen: Die allgemein wieder etwas gestiegene Risikofreude war in den vergangenen Tagen auch bei den Rohstoffen und den Währungen abzulesen: Die sicheren Häfen waren weniger gesucht als zuvor. Der Goldpreis gab nach und bewegte sich wieder in Richtung 1.500 US-Dollar je Feinunze. Der Euro legte sowohl gegenüber dem US-Dollar und als auch gegenüber dem Schweizer Franken im Wochenverlauf etwas zu.
Wochenausblick: Anfang dieser Woche richten sich die Blicke abermals nach London. Vor der Zwangspause im Parlament wollen die Abgeordneten ihr Möglichstes tun, um einen No-Deal-Brexit am 31. Oktober zu vermeiden. Im weiteren Wochenverlauf rückt die Sitzung der Europäischen Zentralbank in den Fokus. Die Erwartungen in Bezug auf eine neuerliche Runde der geldpolitischen Lockerung sind enorm. Die Kombination von Instrumenten (Senkung des Einlagensatzes bis hin zu erneuten Wertpapierkäufen) ist aber noch offen. Die erwartete Stimulierung läuft den Veröffentlichungen von interessanten Konjunkturdaten aus China (Verbraucherpreise) und den USA (Preise und Einzelhandel) in dieser Börsenwoche eindeutig den Rang ab.
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