13.09.2017 09:00
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Euro/US-Dollar: Mario Draghi muss sich endlich entscheiden

Nicht nur Devisenhändler blicken derzeit mit Spannung auf die EZB und ihren Chef Mario Draghi. Allerdings könnten ihm derzeit die Mittel fehlen, um den Euro/US-Dollar-Kurs genauso stark zu beeinflussen wie in der Vergangenheit.

Nicolai Tietze

Lange Zeit war EZB-Chef Mario Draghi an den Finanzmärkten ein gefeierter Mann. Schließlich sorgte die lockere Geldpolitik der EZB dafür, dass die Aktienkurse neue Höchststände erreichten. Auch Politiker honorierten seine Bemühungen, die Märkte in Zeiten von Finanz- und Euro-Krise zu stabilisieren. Seine Worte „Whatever it takes“ sind inzwischen berühmt geworden. Das heißt, dass er und die anderen europäischen Währungshüter bereit waren und es immer noch sind, alles zu unternehmen, um den Euro zu retten. Es heißt aber auch, dass Ruhm vergänglich sei. Derzeit scheint es Draghi niemandem recht machen zu können.
 
Vor allem in Deutschland würde man gerne endlich eine Normalisierung der Geldpolitik und steigende Zinsen sehen. Auf der anderen Seite stehen aber diejenigen, die gerne Maßnahmen vonseiten der EZB gegen den starken Euro sehen würden. Zu Beginn dieses Jahres schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Euro/US-Dollar-Parität erreicht wird. Schließlich war die US-Notenbank Fed dabei, die Leitzinsen anzuheben, während man bei der EZB über eine Normalisierung der Geldpolitik scheinbar noch gar nicht nachdachte. Außerdem lief die US-Konjunktur rund, während Präsident Donald Trump eine Ankurbelung selbiger in Aussicht gestellt hatte. Von einer Euro/US-Dollar-Parität ist derzeit jedoch nichts mehr zu sehen. Stattdessen überquerte der Euro/US-Dollar-Kurs jüngst die Marke von 1,20 US-Dollar.
 
Damit steckt Mario Draghi gewissermaßen in der Zwickmühle. Auf dem Notenbanker-Treffen am 24. und 26. August in Jackson Hole hatte er diejenigen enttäuscht, die Maßnahmen zur Euro-Abwertung gefordert hatten. Auf der jüngsten EZB-Sitzung am 7. September könnte er jedoch für etwas Hoffnung auf eine schwächere europäische Gemeinschaftswährung gesorgt haben. Schließlich hat die Notenbank ihre Inflationsziele für die kommenden beiden Jahre gesenkt. Weitere Lockerungsmaßnahmen könnten angebracht sein, um das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Gleichzeitig zeigten sich diejenigen enttäuscht, die bereits jetzt eine Ankündigung zur Drosselung oder dem baldigen Ende des laufenden Anleihenkaufprogramms gefordert haben.
 
Unabhängig davon, wen Mario Draghi am Ende zufriedenstellen möchte, könnten seine Mittel begrenzt sein. Der US-Dollar schwächelte zuletzt auch, weil Finanzmarktteilnehmer ein wenig den Glauben in US-Präsident Donald Trump verloren haben. Die Erwartungen an die Gesundheits- und Steuerreform, massive Steuererleichterungen und das umfangreiche Infrastrukturpaket waren enorm. Die gescheiterte Gesundheitsreform und die anhaltenden Turbulenzen in Washington ließen zuletzt jedoch Zweifel daran aufkommen, ob die neue Regierung ihre Wahlversprechen wie gewünscht umsetzen kann. Diese Unsicherheiten sorgten wiederum für eine Schwäche der US-Währung. Genau diese Unsicherheiten sind es auch, die die Fed dazu veranlassen könnten, bei der Leitzinswende auf die Bremse zu treten, was letztlich den US-Dollar weiter schwächen und den Euro stärken würde.
 
Spekulative Anleger, die steigende Eurokurse gegenüber dem US-Dollar erwarten, könnten mit einem WAVE Unlimited-Call der Deutschen Bank (WKN DM578M) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,11, die Knock-Out-Schwelle bei 0,9040 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger in Bezug auf die europäische Gemeinschaftswährung eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE Unlimited-Put der Deutschen Bank (WKN DM63T4, aktueller Hebel 4,76; Knock-Out-Schwelle bei 1,4439 US-Dollar) auf einen gegenüber dem US-Dollar sinkenden Eurokurs setzen.
 
Stand: 12.09.2017
 
Quelle

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