Konjunkturell freier Fall sieht anders aus
Ob ein zu 50 % gefülltes Glas als "halbvoll" oder "halbleer" wahrgenommen wird, ist nicht egal, erst recht nicht an den Kapitalmärkten. Nach wie vor leiden die Unternehmen unter den geopolitischen Risiken und halten sich deshalb mit ihren Investitionen zurück. Die Notenbanken stemmen sich dagegen und versuchen mit allen Kräften, die Wogen zu glätten. Angesichts dessen sowie mit Blick auf die neuerliche Gesprächsbereitschaft zwischen den USA und China, die wieder vorsichtig aufkeimende Hoffnung auf einen konstruktiven Umgang mit dem Brexit sowie die Regierungsbildung in Italien sind die Märkte inzwischen wieder etwas optimistischer geworden.
Hinzu kommt, dass die jüngst veröffentlichten Konjunkturindikatoren sich mitnichten im freien Fall befinden. Die Weltwirtschaft hat zwar nicht mehr allzu viel, aber doch noch einen hinreichenden Puffer an Wachstumsdynamik, um in diesem und im kommenden Jahr moderat und ohne Rezession zu wachsen. So steht beispielsweise China nach wie vor zu seinem Wachstumsziel von gut sechs Prozent. Auch schlägt in den Industrieländern neben den stabilen Arbeitsmärkten die tendenziell ausgabenfreundlichere Finanzpolitik aus konjunktureller Sicht kurzfristig positiv zu Buche. Aus deutscher Sicht sieht das Bild freilich trüber aus, und die (technische) Rezession ist unvermeidlich. Die geopolitischen Probleme bremsen derzeit insbesondere diejenigen Länder, die sich durch eine ausgeprägte Industrie- und Exportorientierung sowie durch überdurchschnittliche Handelsbeziehungen nach Asien, vor allem nach China, auszeichnen. Hier ist die deutsche Volkswirtschaft besonders negativ exponiert.
Entscheidend und dominant für die Finanzmärkte sind freilich weiterhin die Notenbanken: Sowohl die amerikanische Fed als auch die Europäische Zentralbank werden wohl im September Zinssenkungen vornehmen und den Grad der geldpolitischen Lockerung auch kommunikativ erhöhen. So ist das Glas faktisch nicht voller geworden, aber das Votum der Kapitalmärkte lautet "halbvoll". Die Aktienmärkte zogen Anfang September etwas an, und die Talfahrt bei den Renditen an den Rentenmärkten setzte sich nicht fort.
In diesem Umfeld gibt es weiterhin viele gute Gründe für hohe Marktschwankungen. Ende Oktober steht der nächste Termin für den Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union an, und auch im Handelskonflikt zwischen den USA und China bleiben abrupte Kehrtwendungen wahrscheinlich. Am klarsten scheint der Kurs der
Notenbanken: Die Zinsen bleiben noch über lange Jahre unter bzw. nahe Null, je nach Marktsegment oder Laufzeit. Risiko zu übernehmen wird entlohnt, für Aktien besteht die Erwartung auf ein Plus von Dividendenrendite plus kleine Kursgewinne. Das ist zugegebenermaßen nicht viel, aber das Glas ist schließlich auch nur "halbvoll".
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