09.03.2023 08:27

LBBW Kapitalmärkte Daily: Zinserhöhungen gehen weiter

Größtes Produktionsplus seit Mitte 2020


In Deutschland stellten die Industrie, der Bau und die Energieversorger im Januar zusammen 3,5% mehr her als im Vormonat. Das ist der höchste Zuwachs seit Juni 2020, wie Destatis gestern meldete. Vor allem die sinkenden Energiepreise, die nachlassenden Materialengpässe sowie der milde Winter begünstigten die Entwicklung. Dieses wichtige Lebenszeichen der Konjunktur macht das schon geglaubte Abgleiten der deutschen Wirtschaft in eine Winter-Rezession - von der wir bislang ausgehen - unwahrscheinlicher.

Kaufkraftverluste belasten Einzelhändler


Allerdings ist eine Rezession noch nicht ganz vom Tisch, wie beispielsweise die jüngsten Einzelhandelsdaten zeigen. Der deutsche Einzelhandelsumsatz sank im Januar überraschend um inflationsbereinigt 0,3% zum Vormonat. In der Reuters-Konsensprognose der befragten Ökonomen wurde noch ein Wachstum von 2,0% veranschlagt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2022 betrug das reale Umsatzminus 6,9%. Ähnlich wie im 4. Quartal - als die deutsche Volkswirtschaft um 0,4% schrumpfte - schränkten die von Kaufkraftverlusten geplagten Verbraucher ihren Konsum weiter ein. Angesichts der anhaltend hohen Inflation - die aktuell bei 8,7% liegt - ist eine signifikante Veränderung der schlechten Verbraucherlaune noch nicht absehbar. Selbst die relativ hohen Zuwächse der jüngsten Lohnabschlüsse dürften die Inflationsbelastungen nicht ausreichend mildern. Für das Gesamtjahr rechnen die Einzelhändler daher mit fehlenden Wachstumssignalen. Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) könnte es aufgrund der hohen Inflation zum größten Umsatzschwund seit der globalen Finanzkrise 2009 kommen. Der Umsatz dürfte inflationsbereinigt um 3% sinken.

Stagnation im Euroraum


Die insgesamt geschwächte deutsche Konjunktur belastet derweil die Wirtschaft in der Eurozone. Das Euroraum-BIP stagnierte im vierten Quartal 2022 (0% QoQ), wobei vorab noch ein Mini-Wachstum von 0,1% geschätzt wurde. Dies teilte Eurostat gestern mit. Der um 0,9% gesunkene private Konsum sowie die geschrumpften Investitionen verhinderten ein besseres Abschneiden. Im Gegensatz dazu legten Staatskonsum und Exporte zu. Für das Gesamtjahr 2023 erwartet die EU-Kommission, dass der Euroraum mit 0,9% stärker wachsen wird als im Herbst gedacht - damals wurde lediglich mit einem Plus von 0,3% gerechnet. Das nachlassende Risiko einer Gasverknappung dürfte der Haupttreiber der Erholung sein. Darüber hinaus verharrt die Arbeitslosigkeit weiter auf einem Rekordtief. Gegenwind könnte allerdings von Seiten der EZB kommen, die angesichts der hartnäckig hohen Inflation ihre Zinsen weiter anheben wird. Dies verteuert die Kreditaufnahme für Investitionen und Konsum. Allem voran spürt dies bereits die Baubranche. Für viele Europäer ist der Wohnungsbau durch die gestiegenen Hypothekenzinsen bereits jetzt schon unerschwinglich.

US-Präsident hält Rede über Haushaltspläne


Heute stellt US-Präsident Joe Biden seine Haushaltspläne für das im Oktober beginnende Fiskaljahr vor. Er wird die wirtschafts- und sozialpolitischen Vorhaben unterstreichen, die er bis zur nächsten Präsidentschaftswahl im November 2024 priorisieren wird. Da Biden demnächst offiziell seine Absicht erklären dürfte, erneut als Kandidat für die Demokraten anzutreten, bietet seine Rede einen Vorgeschmack auf die Inhalte des anstehenden Wahlkampfs.



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