LBBW Morgeninfo: Der Winter kommt
Aktien treten auf der Stelle
Die Aktienmärkte treten aktuell auf der Stelle. Der DAX schloss gestern bei 14.265 Punkten, nahezu unverändert gegenüber Vortag. Seit Mitte November weist der Trend hier seitwärts. Auch der S&P 500 hat seit Mitte November keinen Boden mehr gutgemacht, mag er auch gestern mit einem Plus von 0,75% aus dem Handel gegangen sein. Der Aktienhandel scheint dieser Tage, ganz allmählich, zu akzeptieren, was an den Rentenmärkten schon längere Zeit vorherrschende Meinung ist: Die Wirtschaftsschwäche kommt, nicht nur in Europa, wo ein Energieschock zugeschlagen hat. Auch in den Vereinigten Staaten weisen viele ökonomische Indikatoren auf Winter hin. Beispiel Steilheit der Renditestrukturkurve: Der Renditevorteil zehnjähriger US-Treasuries gegenüber zweijährigen, zu Jahresbeginn bei noch bei ordentlichen 90 Basispunkten, hat sich aktuell in einen veritablen Nachteil von gut 80 Basispunkten gedreht. Merke: Den zurückliegenden sechs US-Rezessionen ging immer eine Invertierung der Strukturkurve voraus. Noch dramatischer formuliert: Seit den 1990er-Jahren reichten weitaus mildere Invertierungen als die derzeitige, um eine US-Rezession anzukündigen! Auch andernorts lahmt die Wirtschaft. Die chinesische amtliche Statistik meldete für November einen Einbruch beim Absatz von Personenautos um 9,5% Jahr über Jahr. Die Produzentenpreise sind dort im selben Monat gefallen (!), und zwar um 1,3% Jahr über Jahr. Währenddessen hat sich die Verbraucherpreisinflation auf 1,6% ermäßigt. Ob der durch Peking in Aussicht gestellte sanftere Ansatz in Sachen „Zero-Covid-Strategie“ ausreichen wird, um den Wagen der chinesischen Wirtschaft wieder flott zu machen, steht in den Sternen.
Unternehmen: Ende ohne Insolvenz
In Deutschland erhöhte sich im November die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen auf 808. Dieser Wert liegt um knapp ein Viertel höher als vor Jahresfrist. Ein Langfristvergleich des Absolutwerts ergibt: Noch ist für Deutschland keine Insolvenzwelle zu konstatieren. Bei alledem: Hohe Energiepreise, knappe Rohstoffe und Vorprodukte, stark verunsicherte Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Arbeitskräftemangel – die Liste von Gründen, um in Deutschland ein Geschäft aufzugeben, ist lang. Manch Unternehmensführung wird Bundesminister Habeck beim Wort nehmen und zusperren, ohne zum Insolvenzrichter zu gehen. Ob später dann auch wieder aufgesperrt wird, bleibt im Einzelfall abzuwarten.
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