Volkswirtschaft: Prognosen September / Oktober 2015

Globales Wachstum - eine ziemlich zähe Sache.
Die Sorgen um die Wachstumskräfte Chinas und damit auch um die Stabilität des globalen Aufschwungs sind zuletzt immer größer geworden. Die Auswirkungen konnte man direkt am deutschen Aktienmarkt ablesen: Der Deutsche Aktienindex DAX hat beim jüngsten Tiefstand Ende August gegenüber dem Allzeithoch Mitte April 2015 rund 22 % verloren. Erschreckend, nicht wahr? - Wenn man sich allerdings den DAX-Stand vom Jahresbeginn 2015 anschaut, relativiert sich die Geschichte. Denn der Index startete mit rund 9.800 Punkten ins Jahr, lag also niedriger als heute. Fazit: Das ging wohl zwischenzeitlich ein bisschen zu schnell mit den Kursanstiegen, insofern ist die jüngste Abwärtsbewegung also durchaus als überfällige Korrektur zu sehen.
Heißt das, dass wir jetzt "faire" Niveaus erreicht haben und eine neuerliche kräftige Kursrallye an den Aktienmärkten zu erwarten ist? Mit weiteren Kursanstiegen rechnen wir durchaus, mit einem schnellen Anstieg auf neue Rekordniveaus aber eher nicht. Selbst wenn die Kurse auf "realistischen" Niveaus sind und die Bewertung des Deutschen Aktienindex anhand des Kurs-Gewinn-Verhältnisses als neutral zu bezeichnen ist, die Wachstumsaussichten sind und bleiben verhalten. Und ein zähes Wachstum der Weltwirtschaft ist keine gute Grundlage für eine fulminante Aktienmarktrallye.
Dieses "zähe" Wachstum in den Emerging Markets wie auch in den Industrieländern wird uns weiterhin beschäftigen. Das globale Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal 2015 schon das dritte Quartal in Folge nur um rund 2 1/2 % gestiegen. Das ist gefährlich nahe an einer Stagnation im weltwirtschaftlichen Sinne, denn auf globaler Ebene spricht man wegen des Aufholbedarfs der Emerging Markets schon bei einem Wachstum von rund 2 1/2 % von "Stagnation". Gründe für die Schwäche gibt es viele: (1) Der globale Konjunkturaufschwung ist nun in seinem siebten Jahr. Naturgemäß wird die Dynamik im Zeitablauf schwächer. (2) Die Folgen der tiefen Strukturkrise, die zu der heftigen Rezession 2008/09 geführt hat, stecken der Wirtschaft immer noch in den Knochen. Der Schuldenabbau in den Bankbilanzen, den Staatshaushalten und den Privathaushalten belastet - und er ist noch längst nicht überall abgeschlossen. (3) Die Emerging Markets haben fürs Erste ihre Aufholjagd beendet und sind in einen langsameren Aufwärtstrend eingeschwenkt. (4) Hausgemachte Probleme in einigen großen Emerging Markets (Russland, Brasilien, Türkei) sind ein weiterer nicht zu unterschätzender Bremsfaktor.
Ob aus der Schwächephase eine Rezession wird, hängt letztlich vom Durchhaltevermögen der drei Schwergewichte USA, China und Euroland ab.
Wir gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft unter anderem die anstehende Leitzinserhöhung in den USA verkraftet, wenngleich die Risiken zuletzt deutlich gestiegen sind. Damit bleiben zwar Aktien und Unternehmensanleihen vor dem Hintergrund der anhaltend niedrigen Zinsen die Anlageklassen mit den besten Ertragserwartungen. Eine breite Streuung der Anlagen und eine hohe Wachsamkeit sind im aktuellen Umfeld jedoch wichtiger denn je.
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