26.08.2019 13:31
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Flacher Konjunkturverlauf


Wochenrückblick: Wenigstens befindet sich die Konjunktur nicht im freien Fall: Zwar weisen die neuesten Stimmungssignale aus der deutschen Industrie weiterhin auf eine Eintrübung der globalen Nachfrage nach Industriegütern hin, aber die Situation ist nicht vergleichbar mit der Lage bei der Finanzkrise vor zehn Jahren. Wohl bleibt die Konjunkturbewegung in Deutschland weiterhin sehr flach, aber es mehren sich die Anzeichen, dass die rückläufigen Erwartungen in diesem Jahr langsam einen Boden finden. Die Börsen quittierten dies mit Erleichterung, wenngleich die düsteren Wolken noch nicht vertrieben sind. Alle Augen bleiben auf die Notenbanken gerichtet. Die Geldpolitik war allerdings in den vergangenen Wochen so mit Zinssenkungserwartungen überfrachtet, dass leichte Enttäuschungen wohl nicht vermieden werden können. Dies könnte zwischenzeitlich auch den Nährboden für einen zaghaften Anstieg von Anleiherenditen bieten.

 

Aktien: Es sind weiterhin die geopolitischen Themen, welche die Bewegungen an den Aktienmärkten vorgeben. Die erneuten Zollandrohungen der USA gegenüber China zeigen, dass mit einer zeitnahen und nachhaltigen Entspannung nicht zu rechnen ist. Demensprechend bleibt die Verunsicherung nicht nur am Kapitalmarkt, sondern auch bei den Unternehmen hoch. Der heutige ifo-Index, der erneut zurückgegangen ist, bestätigt diese Beobachtung. Die Gewinnaussichten für die Unternehmen können sich in diesem Umfeld kaum verbessern, somit fehlt es an den Aktienmärkten an fundamentalen positiven Impulsen. Die Risikowahrnehmung bleibt auf einem erhöhten Niveau und den Märkten wird es nicht gelingen, aus ihrer Konsolidierungsbewegung auszubrechen.

Renten: Die Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China und der damit verbundene deutliche Anstieg der Risikowahrnehmung hält die Anleihemärkte weltweit gut unterstützt. Neue Tiefststände bei Bundrenditen (10J) erscheinen zu Beginn der neuen Handelswoche möglich. Nach dem geldpolitischen Großereignis von Jackson Hole sollten in der kommenden Woche von Seiten der Zentralbanken kaum wesentliche Marktimpulse kommen. Allerdings hat Jackson Hole verdeutlicht, dass die Geldpolitik vor allem in den USA stark datenabhängig ist und damit der Fokus in den kommenden Wochendeutlich stärker auf den Wirtschaftsdaten liegen wird als in den vergangenen zwei Monaten. Vor allem die US-Arbeitsmarktdaten am 6. September stehen hier im Blickpunkt.

Rohstoffe: Die erneute Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China belastete den Rohölmarkt. Sie führte dagegen zu einem Anstieg des Goldpreises Ende vergangener und Anfang dieser Woche, nachdem sich die Goldnotierung einige Tage zuvor auf hohem Niveau eher seitwärts bewegt hatte. Auch vom Resümee des Zentralbankertreffens in Jackson Hole profitierte der Goldpreis. Denn es wurde bekräftigt, dass die Zinsen auf sehr niedrigen bis negativen Niveaus verharren und die Zentralbankbilanzen aufgebläht bleiben bzw. sogar weiter wachsen werden.

Wochenausblick: Aus Konjunktursicht werden diese Woche die Datenveröffentlichungen zur Preisentwicklung in Deutschland, Europa und den USA interessant. Die Augustrate für die europäischen Verbraucherpreise könnte wieder unter die Ein-Prozent-Marke fallen und damit die Europäische Zentralbank in ihren geldpolitischen Lockerungsplänen bestärken. Damit würde das niedrige Zinsniveau weiter fest einbetoniert. Aus politischer Sicht richtet sich der Blick - neben dem fortwährenden Handelskonflikt - auf Italien. Am Dienstag läuft die vom italienischen Staatspräsidenten Mattarella gesetzte Frist zu Regierungsbildung ab, ohne dass sich Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialisten bisher auf einen gemeinsamen Ministerpräsidenten haben einigen können.


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